die Saison beginnt... mit Arbeit

Bei der letzten Ausfahrt am Wochenende stellte sich in zunehmendem Maße ein Laufgeräusch vorne-rechts ein. Das ist mir zwar schon mal aufgefallen dieses Jahr, ich vermutete jedoch als Ursache die (noch) eckig gestandenen Reifen nach der Winterpause

Die Vermutung jetzt - ein Radlager hat keinen Bock mehr.

Da der Aufbau dank des fehlenden Frontantriebs beim Shiguli recht übersichtlich ist...

...kommt man an die Lager recht einfach ran.
Nach Abbau des Bremssattels, entfernen der Fettkappe und lösen der Achsmutter lässt sich die Nabe zusammen mit der Bremsscheibe zügig abnehmen, und man kann einen Blick in Nabe und die eingepressten Außenschalen der Lager werfen.

Das bisschen was man an Lauffläche so sieht, sieht eigentlich gar nicht so toll aus.


Nun wird die Radachse gut gereinigt und die Lagersitze auf Spuren - etwa Riefen oder Rost untersucht. Hier war jedoch nichts auffällig.

Als nächstes prüfe ich dass sich die neuen Lager leichtgängig auf der Radachse bewegen lassen, das ist wichtig weil sich sonst später das Radlagerspiel nicht einstellen lässt.

Nun gehts an der Radnabe weiter.
Der Lagerring des großen Lagers hat sich mit wenig Gegenwehr mit gleichmäßigen Hammerschlägen und einem Splinttreiber gut austreiben lassen, dafür wollte der Lagerring des kleinen Lagers überhaupt nicht raus.

Hier half nur ein Minitool mit Trennscheibe und ein Schlitz im Lagerring.
Nachdem die Radnabe gut vom alten Fett sowie dem Schleifstaub gereinigt war, konnten auch schon die Lagerschalen der neuen Lager eingepresst werden.

Geht auch gut auf der Presse - oder eben auf die Schnelle auch mit einem Universal-Lagerpresswerkzeug.
Ich "fülle" die Kegelrollenlager mit Fett,

dazu wird reichlich Fett auf dem Lager verteilt, und dann durch leichtes drehen des Lagerkäfigs in den Käfig und zwischen die Rollen "massiert"
Das ganze mache ich solange bis sich kein Fett mehr einarbeiten lässt. Alles was zu viel ist, wird sich später bei der ersten Umdrehung in die Nabe verteilen - was jedoch nicht schlimm ist, schlimmer wäre wenn die Lager von Anfang an zu trocken laufen.
Das Große Lager hinten wird in die Lagerschale eingesetzt...

...dann montiere ich den Abstandsring sowie darüber den neue Dichtring.
Nun kann die Nabe auch schon auf die Achse geschoben werden.

Nachdem das kleine Lager von vorne in die Nabe geschoben wurde, kommt die Anlaufscheibe mit der Verdrehsicherung drauf.
Die neue Achsmutter wird aufgeschraubt

Aber erstmal nur mässig fest, zum Lagerspiel einstellen kommt noch die Bremsscheibe sowie die Felge drauf. Den Bremssattel habe ich erst ganz zum Schluss wieder montiert.
Radlagerspiel einstellen:

- Rad zur Einstellung montieren.
- Die Mutter einmal mäßig festziehen.
- Rad einige male in beide Richtungen durchdrehen (das ist wichtig, da sich unter Druck die Schrägrollen auf deren Laufflächen ausrichten)
- Danach wird die Mutter wieder gelöst (nun keinesfalls am Rad drehen da sonst die Ausrichtung der Schrägrollen wieder verloren gehen würde)
- Nun wird die Mutter gerade so fest geschraubt, dass sich die Anlaufscheibe mit einem Schraubendreher eingesteckt in eine der beiden Aussparungen der Scheibe mäßig leicht hin- und herbewegen lässt. Der Anzug dafür ist etwas mehr als „Handfest“
Wenn das passt, wird der Bund der Mutter eingeschlagen, die Mutter sollte nun fest sitzen und die neuen Radlager sind fertig montiert
