jhl hat geschrieben: 9. Oktober 2024, 08:54
BabuschkasEnkel hat geschrieben: 9. Oktober 2024, 08:05
Prinzipiell schon, aber mir wären 0,05er noch lieber, da werde ich noch mal schauen.
Im Hundertstelbereich bei einem Kreuzgelenk? Meinst echt?
Mittlerweile: JA, JA, JAAAAAAA

Nicht gegen irgendjemanden hier persönlich, aber lieber der Reihe nach.
BabuschkasEnkel hat geschrieben: 9. Oktober 2024, 00:02
so ruhig wie noch nie und das quer durchs Drehzahlband!
So eine Formulierung heißt ja nicht, dass da nicht noch massig Luft nach oben wäre...
Es waren zwischenzeitlich Seegeringe eingetroffen und da wollte ich dann ja mal schauen. Zuvor wollte ich aber wissen, ob die Nuten mit ihren Außenwangen symmetrisch zur Drehachse laufen. gar nicht so einfach das zu messen, aber eine Lösung habe ich gefunden. Etwas wackelig, aber sicher genug, dass ich sagen kann, dass die Teile so gesehen kein totaler Ausschuss sind. Dann wollte ich das Gelenkkreuz ausbauen und dessen Symmetrie prüfen. Dabei habe ich durch eine Unachtsamkeit einem der Lagertöpfe den Boden zerdrückt
Naja, Teile waren eh bestellt, ein internetloser Niva-Fahrer aus dem Landkreis brauchte ein paar Teile die es am Besten von Pavel gibt, da hatte ich ein paar Teile für mich mitbestellt. Pavel hat die Bestellung leider nicht ganz so fix bearbeitet, wie ich das eigentlich kannte, aber ich hatte ja noch Arbeiten für und an der Kreissäge zu machen - also kein Problem.
Dann kam die Versandbestätigung - hey, es geht bald weiter! Warte, nicht so schnell, vllt hat DPD ja noch eine Überraschung auf Lager? Ja klar, gern! Kaum in Deutschland angekommen verspätete sich das Paket an jeder Milchkanne und so kam es drei Tage später an als geplant. Zwischenzeitlich hatte ich dann schon fast aufgegeben, dass es diese Woche noch ankommt und bei AET noch Gelenkkreuze bestellt, das war natürlich für DPD der Impuls das Paket zuzustellen
Jetzt ging der Spaß erst richtig los:
Die Symmetrie der neuen Kreuze passt, das ist sehr gut!
In die Hardy-Scheiben-Gabel gingen die Lagertöpfe satt rein, brauchten etwas Nachdruck und mit einem 1,4er und einem 1,5er Seegerring sollte das Kreuz eigentlich mittig genug sitzen. Das "eigentlich" sollte mich aber noch einholen...
In die VTG-seitige Gabel fielen die Lagertöpfe einfach rein und drehten munter in ihrer Bohrung mit. Mist. Aber dafür gäbe es Kleber. Wie sieht es mit den Seegeringen aus? 1,4er (die dünnste Stärke die ich hatte) auf der einen Seite rein, umdrehen und? Ja, nix. Da fehlen irgendwie ein paar Zehntel. Schlecht zu messen, geschätzt so vier.
Google sagt nach DIN 472 sind Seegeringe für 28er Bohrung 1,20 mm stark, das würde ja passen können. Andy/beddong hat mich noch beruhigt, dass er auch schon einmal vor so einem Problem stand und meine Ideen zur Umsetzung bestärkt und noch durch einen Vorschlag ergänzt, den ich eigentlich um jeden Preis umgehen wollte. "Eigentlich" holte mich hier dann zum zweiten mal ein
Wo bekommt man zwischen PLZ 21406 und PLZ 21368 am selben Tag einzelne Seegeringe für 28er Bohrung ohne zu viel Umweg zu fahren? An weniger Stellen als ich erst so gedacht habe. Aber die VR-Plus Werkstatt in Dahlenburg hatte tatsächlich einen Sortimentskasten mit passendem Inhalt und das auch mit extra nachmessen und zu fairem Kurs!
Und tatsächlich passen beide Ringe satt gerade in die Nuten. Wieder auf die Messvorrichtung (ein wildes Konstrukt aus einem VTG Flansch, meiner Fräsmaschine, einem Messstativ mit Uhr, Spannparatzen, Spannprisma,...) und die Symmetrie geprüft, bevor ich das mit Loctite 601 für die Ewigkeit festsetze... Nachdem der Kleber gut angezogen hatte, habe ich die Hardyscheibe wieder angesetzt, mich noch etwas übder den rotzigen Schmiernippel im neuen Kreuz und über mich geärgert und das ganze unters Auto verfrachtet.
Nachdem ich alles wieder gut fest hatte, habe ich dann noch eine Messung wiederholt, die ich auch ganz zum Anfang gemacht habe:
Messtativ auf den Querträger der Takraf gebappt, Messuhr seitlich auf den Gusskörper vom Schaltgetriebelager gerichtet, SG und VTG neutral und die Zwischenwelle behutsam (bloß nicht das Auto zu sehr dabei bewegen, das gibt komische Zuckungen auf der Messuhr

) gedreht. Gut zwei Zehntel Ausschlag in Kreuz-Achsrichtung der Hardy-Scheiben-Gabel. Immerhin nicht die geklebten Töpfe... Dazu muss ich sagen, dass dieser Messwert auch Ungenauigkeiten in der Hardyscheibe und der Gummizentrierung beinhaltet. Das kann positiv oder auch negativ sein, wie ich später noch merken sollte.
Erstmal habe jetzt passend zur Messuhr den 1,4er Ring gegen einen 1,2er getauscht und den 1,5er gegen einen 1,7er. Besser, also Probefahrt, ein paar Kilometer mehr, soll sich ja alles ordentlich einlaufen. Vibriert zwischen 45 und 60 km/h doch noch zu sehr. Auf die Bühne, Uhr wieder ran - ca 18/100 mm wieder in der selben Richtung
Dünnere Seegeringe habe ich nicht, also den Tipp von Andy umsetzen und doch den Lagertopf abdrehen. Drehmaschine läuft natürlich immer noch nicht, also das dicke Futter mit dem SK40-Adapter in die Frässpindel... Dann muss der Lagertopf aus der Welle ins Spannfutter. Welle ausbauen? Nee, das muss doch auch so kaputtgehen

Sollte man so nicht sagen, könnte Realität werden

Der Lagertopf war auf jeden Fall draußen und ins Spannfutter kam einer von einem der anderen Gelenkkreuze

Das Abdrehen wurde nicht ganz so genau wie gewünscht und aus dem zugestellten 0,3 mm wurden reale 0,1 mm - Hartdrehen ist halt das eine und die Y-Achse meiner Fräse drückt es dann doch auch gern mal etwas weg. Wieder montiert und den 1,7er Ring mit einer 0,1er Passscheibe unterlegt komme ich jetzt auf 0,08 mm Ausschlag der Messuhr am Getriebelager - gut genug für eine Probefahrt
Ich bin jetzt mal gespannt was meine Mutter jetzt als Beifahrerin dazu sagt, ich würde es jetzt fast so lassen. Auch wenn immer noch Luft nach oben ist...
Die Lektion der Tage: Bei einer so schnell drehenden Welle kann man fast nicht genau genug arbeiten, immer rechtzeitig ausreichend viele Teile bestellen oder gleich alles selber Vorrätig haben und endlich mal die verdammte Drehmaschine fertig machen
