nachdem ich » hier bereits berichtete, wie mein 2131er den Weg nach Deutschland gefunden hat, möchte ich dem Wunsch vieler von Euch entsprechen und meine Fortsetzungsgeschichte weiterschreiben. Das nächste Kapitel ist natürlich die Zulassung hier in Deutschland. Da das ja eigentlich nicht mehr zur Vorstellung gehört, habe ich den Thread gewechselt. Ich hoffe, das verwirrt Euch nicht zu sehr - es dient im Wesentlichen der Thementreue und Ordnung des Forums.
Noch vor Beginn der Recherche (um überhaupt ein Auto zu finden) telefonierte ich das erste Mal Anfang November 2017 mit der Zulassungsstelle. Ich stellte meinen Plan dar und fragte, wie das mit Zulassung so aussähe. Erste Aussage war: "Na - wenn Sie mir ein CoC-Papier bringen, lasse ich Ihnen das Ding zu. Coole Aktion, übrigens! ... Ansonsten eben Einzelabnahme. Wenn Sie dat Ding hierher geholt bekommen, dann kriegen wir das auch zugelassen." Na - das war doch recht motivierend und so ging die Suche los.
Das russische mobile.de heißt drom.ru und man kann dort nur alle Infos lesen, wenn man eine russische Handynummer hat, auf die Verifzierungs-SMS gesendet werden. Russischer Gebraucht- (und zum Teil auch Neu-) -wagenhandel ist nämlich durchaus hie und da etwas ... sagen wir: dubios. Ich also zunächst eine russische SIM-Karte über eBay besorgt, damit ich dort die Infos freischalten kann. So bekam ich raus, wo überhaupt 40th-Anniversary-Nivas zu kaufen sind. Über lada.ru konnte man dann verifizieren, ob es ein offizieller Lada-Händler ist.
Nicht alle Händler waren kooperativ - wir waren in Kontakt mit Händlern aus Pjatigorsk, Magnitogorsk, Woronesh, Toljatti und Kirov bis wir dann den Händler in Smolensk gefunden haben, der zudem ja auch geografisch sehr günstig liegt. Dieser war freundlich, kooperativ, telefonisch gut erreichbar und offenbar zu allen Schandtaten bereit. Prima - genau so einen brauchten wir! Er reservierte mit der Anzahlung am 25.12.2017 das Fahrzeug mal locker bis zum 15.01.2018 und gab zu verstehen, dass er es uns nicht übel nimmt, wenn's etwas länger dauert. Mein russischer Kontaktmann berichtete, dass sich am gleichen Tag wohl auch noch ein Russe bei dem Händler gemeldet hatte, der das Auto ebenfalls gern kaufen wollte. "Nee sorry - der ist schon reserviert." (Dazu muss man wissen: In Russland üblich sind drei Tage von Anzahlung bis Vollzahlung und nach der Vollzahlung hat man das Fahrzeug binnen sieben Tagen abzuholen.) So hatten wir Zeit, alles vorzubereiten.
Aus Russland mitgebracht habe ich dann
- Kaufvertrag,
- russischen Fahrzeugpassport,
- beglaubigte Kopie der zum Fahrzeugpassport passenden russischen Typgenehmigung TC RU E-RU.MT02.00271.P4.
Also war klar, dass Zulassung ein Thema wird. Zudem verdichtete sich, dass es kein CoC-Papier geben kann (da das Fahrzeug nun mal in Übereinstimmung mit der russischen und nicht mit der europäischen Typgenehmigung gebaut wurde). Ich telefonierte also mit unserer Zulassungsstelle und der Dekra. So erfuhr ich, dass die Dekra in Dessau ein Zentrum ( » https://importcertificate24.com ) für die Anerkennung fremder Genehmigungen betreibt - eine gute Adresse für alle, die ein Auto aus Drittländern importieren möchten; also auch alte US-Schlitten oder irgendein japanisches Sondermodell, oder, oder, oder. Die Damen und Herren dort sind durchaus freundlich und kooperativ. Auf meinen Anruf hin schaute der Mitarbeiter sofort in seine Datenbank und stellte schon mal fest, dass man den 2131er zumindest schon mal gesehen hat. Es folgte eine Auflistung, welche Dokumente ich beibringen sollte. Neben der russischen Typgenehmigung sollten dies Fotos aller Typenschilder und Einprägungen (Karosse, Motor), eine Komplettaufnahme von vorn links und der Kfz-Passport sein. Der Händler fertigte mir vorab die benötigten Fotos, so dass ich der Dekra am 11.01.2018 - noch bevor ich das Auto abholen gefahren bin - die geforderten Dokumente liefern konnte.
Nach kurzem Gegencheck sicherte mir die Dekra am Telefon zu, dass eine Zulassung in Deutschland relativ problemlos möglich sei, wenn das Abgasverhalten für Euro 6 nachgewiesen werden kann. Der entsprechende Test muss am Lausitzring im Labor des Dekra-Test-Zentrums abgefahren werden und wird 1.200 EUR + MwSt. kosten.
Über Lada Deutschland wurde mir mitgeteilt, in welchen Bauteilen (Kat und Motorsteuergerät) sich der Euro-6- vom Euro-5-Niva unterscheidet. Damit hatte ich erst einmal alle Informationen zusammen, um das Risiko abschätzen zu können. Hielt ich für beherrschbar - deswegen bin ich dann los und habe das Fahrzeug geholt und verzollt - die Geschichte kennt Ihr ja bereits.
Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass das mit den anderen Tests gar nicht so sicher ist, wie die Dekra zunächst mitteilte. Insbesondere ist den Kollegen nun aufgefallen, dass eine der Prüfinstitutionen, die in der russischen Typgenehmigung aufgeführt ist, möglicherweise nicht für die EU zertifiziert ist. Zumindest steht sie nicht auf der Liste von akkreditierten Unternehmen, die der Dekra vorliegt. Hier klären wir im Moment noch, ob das Prüfinstitut also für uns hier verwertbare Daten produziert hat oder nicht. (Es geht um Bremsen, Geräuschemissionen und die elektromagnetische Verträglichkeit.) Sollten die Daten nicht verwertbar sein, müssen die Tests nachgefahren werden.
Weiterhin offen ist die Euro-6-Geschichte. Mittlerweile frage ich mich, was da überhaupt geändert werden muss - denn die Grenzwerte sind weitgehend identisch zu denen bei Euro 5; jedoch hat sich der Fahrzyklus geändert. Das ist alles etwas undurchsichtig. Allerdings gibt es auch hier schon Ideen, Angebote und erste Hilfen aus der Community. An dieser Stelle schon mal vielen Dank dafür!
Ich werde hier weiter berichten, wie die Geschichte mit der Zulassung weitergeht. Über Hinweise - gern auch per PN - und Daumendrücken freue ich mich natürlich weiterhin.
Beste Grüße, FlexiBexi