Nannos Niva 1600 - Genosse Gefährt
Moderator: christian@nivatechnik.de
Nannos Niva 1600 - Genosse Gefährt
Wie bei meiner Vorstellung schon angedeutet, ich habe einen 1600er Niva gekauft, den sonst eigentlich keiner wollte. Warum wollte keiner einen 1600er Vergaser-Niva für unter 1000 Euro? Naja, der Verkäufer war jetzt nicht so wahnsinnig bemüht das Auto zu putzen oder ähnliches, er wollte Genosse Gefährt einfach nur vom Hof haben.
Zugegebenermaßen, ich hab ein bissl gezockt. Aber schon im dreckigen Zustand hab ich den Eindruck gehabt, dass da ein Lada vor mir steht, der zumindest in der Vergangenheit mal gut behandelt wurde und bis auf einen rostigen linken Schweller (zu dem komme ich denn in späteren Posts noch) und den üblichen Standschäden eigentlich nicht viel verkehrt ist.
Nach einer kleinen Wäsche hat er eigentlich schon viel präsentabler ausgeschaut...
... und das war auch der Moment, wo ich mich in Genosse Gefährt verliebt habe, ein Niva kann nämlich was, was neuen Autos vollkommen verwehrt bleibt: Wenn man eine Türe schließt, dann spürt und hört man, was man tut. Das ist eine Blechtüre, die ins Schloss fällt.
Hobby-mäßig blogge ich auch, wenngleich primär zu Motorradthemen, allerdings in meiner Muttersprache Englisch - hier dieser Post im Original: https://greasygreg.blogspot.com/2022/10 ... art-1.html
Zugegebenermaßen, ich hab ein bissl gezockt. Aber schon im dreckigen Zustand hab ich den Eindruck gehabt, dass da ein Lada vor mir steht, der zumindest in der Vergangenheit mal gut behandelt wurde und bis auf einen rostigen linken Schweller (zu dem komme ich denn in späteren Posts noch) und den üblichen Standschäden eigentlich nicht viel verkehrt ist.
Nach einer kleinen Wäsche hat er eigentlich schon viel präsentabler ausgeschaut...
... und das war auch der Moment, wo ich mich in Genosse Gefährt verliebt habe, ein Niva kann nämlich was, was neuen Autos vollkommen verwehrt bleibt: Wenn man eine Türe schließt, dann spürt und hört man, was man tut. Das ist eine Blechtüre, die ins Schloss fällt.
Hobby-mäßig blogge ich auch, wenngleich primär zu Motorradthemen, allerdings in meiner Muttersprache Englisch - hier dieser Post im Original: https://greasygreg.blogspot.com/2022/10 ... art-1.html
Frei ist, wer frei denkt.
- Notausgangparker
- Beiträge: 2107
- Registriert: 20. Oktober 2010, 12:54
Re: Nannos Niva 1600 - Genosse Gefährt
Prima, Glückwunsch! Rette ihn!!!
21214 Baujahr 2011 Euro 5 mit Prins LPG; ; AHK 1,9; in Lada - Farbe 140 "Yashma"; Sterling Hochleistungsladeregler für AGM Exide; Permanentlüfter, Getriebeölwanne XL; Seit Januar 2021 bei Km 167000 neuer Motor
BMW R 100 GS, UAZ Hunter Bj. 2007 ( Baijah - Edition )
- Stell Dir vor es geht und keiner kriegts hin - Wolfgang Neuss
Viele Grüße
Thomas -
BMW R 100 GS, UAZ Hunter Bj. 2007 ( Baijah - Edition )
- Stell Dir vor es geht und keiner kriegts hin - Wolfgang Neuss
Viele Grüße
Thomas -
Re: Nannos Niva 1600 - Genosse Gefährt
Das ist genau der Grund, warum ich mit der Doku hier im Forum erst jetzt beginne - ich hab heute mal ein bissl Pause von der Rettungsmission (Die seit knapp 2 Monaten läuft.)
Aber wer oder was ist Genosse Gefährt eigentlich genau? Also ganz genau genommen, ist er ein 1991er Faschingskind (11.11. - ob er auch um 11:11 das erste mal zugelassen wurde? ), Lada Taiga 1600er Vergaser mit G-Kat, Export-Modell, importiert von ÖAF und mit so gut wie keiner Zusatzausstattung, außer Alu-Felgen und dem Heckscheibenwischer.
Teil des Deals mit dem Verkäufer war die Anlieferung zu mir bzw. eigentlich zum Haus meiner Großeltern, wo ich schraube. Und so stand er dann da.
Ich konnte nicht anders und hab, gleich mal begonnen den Flugrost mit Rostumwandler zu bestreichen, damit es nicht noch schlimmer wird.
Einmal unters Auto gelegt... und ich war irritiert. Unterbodenschutz, ja, aber immer noch, abseits vom linken Schweller nur Flurost. (Fairerweise sollte ich sagen, ich bin mittlerweile mit dem Ausschweißen unterm Auto fertig und 2-3 Kleinigkeiten sind dann schon noch aufgetaucht, die "schlimmste" an einem der Längsträger, dort wo jemand lieblos ein Flacheisen draufgebraten hat.)
Hier sieht man rechts oben im Bild das Flacheisen, dass da draufgebraten wurde
Und auch hier... es schien immer noch nicht, wie das blödeste Auto, dass ich bisher gekauft habe.
Blog (wg. Original-Text): https://greasygreg.blogspot.com/2022/10 ... art-2.html
Frei ist, wer frei denkt.
Re: Nannos Niva 1600 - Genosse Gefährt
Zumindest mal geile Felgen! Viel Spaß und Erfolg bei der Rettungsmission!
Gruß
Gruß
Lada 4x4 Urban, Bj.2018, Prins VSI 2.0, diverse Umbauten
Re: Nannos Niva 1600 - Genosse Gefährt
So, ein bissl was hab ich noch und dann haben wir die bereits verstrichenen 2 Monate aufgeholt (soweit sie schon dokumentiert sind). Ich bin ja selber nicht der große Putzmeister, aber die Kombination aus staubig und ein Geruch wie nasser toter Hund war definitiv kein Verkaufsargument. Nach eingehendem einlesen hier im Forum war mir klar, dass der Rost nicht nur von außen, sondern eben auch von innen kommt.
Was ich mit "etwas sehr schmutzig" meine:
Das Problem (in meinem Verständnis) ist die Kombination aus den Fasermatten (zur Schalldämmung) und den Bitumen-Matten drunter, die allerdings im Lauf der Zeit rissig werden und dann zusammen mit der in den Fasermatten gespeicherten Feuchtigkeit eine optimale Basis für Rost schaffen. Praktischerweise halten die Bitumen-Matten nur noch schlecht, wenn sie mal ein bissl unterrostet sind. (Glas halbvoll oder so...)
Ein Bild aus dem Fahrerfußraum:
Letzten Endes waren es gut anderthalb Mülltonnen voll mit Dämmmatten und Bitumen-Restln. Und ca. ein voller Arbeitstag um alles rauszumeißeln.
Auf die Flugrostigen Stellen kam dann Rostumwandler auf Tannin-Basis und dann Grundierung. (Die, weil weiß, auch den Vorteil hat, dass man unter dem Armaturenbrett wesentlich mehr sieht, weil die helle Farbe das Licht reflektiert. Wenn ich fertig bin, wird der Fußraum dann mit Raptor oder dgl. lackiert und die orginalen Gummimatten wieder eingebaut.
Und mit den Sitzen drin, schaut das ganze schon fast wieder wie ein Auto aus...
... und ich bin zum ersten Mal hinter dem Lenkrad gesessen und hab den Ausblick genossen. (Ganz ohne Geruch von nassem Hund...)
Weil der Genosse die ganze Zeit ohne Motorhaube gelagert wurde, waren sowohl die Vorratsbehälter als auch die ganzen Leitungen zum Kupplungs- und Bremsgeber spröde und das Kupplungspedal ist dann beim ersten Kontakt mit meinem Fuß in den Fußraum gefallen.
Angeregt durch einen Kommentar meiner Oma, hab ich dann mal versucht eine der Scheiben zu putzen um rauszufinden, ob das Glas blind oder nur schmutzig ist... Die Antwort war schmutzig. Wahnsinnig schmutzig.
Und ich bin ja kein Spezialist, wenn es um Frauen geht, aber ich bin mir ganz sicher, meine Freundin wollte mit diesem Kunstwerk drauf hinweisen, dass das jetzt mein Auto ist, richtig?
Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass die Ereignisse nicht in der chronologischen Reihenfolge dargestellt werden, sondern thematisch gruppiert. Weil zB nach einem Nachmittag Bitumenkratzen wurde dann zB ein Kupplungsnehmer getauscht und zwischen drin erfolgte auch mal die Überstellungsfahrt in die Garage/Werkstatt meines Vaters (keine 50m, aber immerhin aus eigener Kraft...)
Blog: https://greasygreg.blogspot.com/2022/10 ... art-3.html
Was ich mit "etwas sehr schmutzig" meine:
Das Problem (in meinem Verständnis) ist die Kombination aus den Fasermatten (zur Schalldämmung) und den Bitumen-Matten drunter, die allerdings im Lauf der Zeit rissig werden und dann zusammen mit der in den Fasermatten gespeicherten Feuchtigkeit eine optimale Basis für Rost schaffen. Praktischerweise halten die Bitumen-Matten nur noch schlecht, wenn sie mal ein bissl unterrostet sind. (Glas halbvoll oder so...)
Ein Bild aus dem Fahrerfußraum:
Letzten Endes waren es gut anderthalb Mülltonnen voll mit Dämmmatten und Bitumen-Restln. Und ca. ein voller Arbeitstag um alles rauszumeißeln.
Auf die Flugrostigen Stellen kam dann Rostumwandler auf Tannin-Basis und dann Grundierung. (Die, weil weiß, auch den Vorteil hat, dass man unter dem Armaturenbrett wesentlich mehr sieht, weil die helle Farbe das Licht reflektiert. Wenn ich fertig bin, wird der Fußraum dann mit Raptor oder dgl. lackiert und die orginalen Gummimatten wieder eingebaut.
Und mit den Sitzen drin, schaut das ganze schon fast wieder wie ein Auto aus...
... und ich bin zum ersten Mal hinter dem Lenkrad gesessen und hab den Ausblick genossen. (Ganz ohne Geruch von nassem Hund...)
Weil der Genosse die ganze Zeit ohne Motorhaube gelagert wurde, waren sowohl die Vorratsbehälter als auch die ganzen Leitungen zum Kupplungs- und Bremsgeber spröde und das Kupplungspedal ist dann beim ersten Kontakt mit meinem Fuß in den Fußraum gefallen.
Angeregt durch einen Kommentar meiner Oma, hab ich dann mal versucht eine der Scheiben zu putzen um rauszufinden, ob das Glas blind oder nur schmutzig ist... Die Antwort war schmutzig. Wahnsinnig schmutzig.
Und ich bin ja kein Spezialist, wenn es um Frauen geht, aber ich bin mir ganz sicher, meine Freundin wollte mit diesem Kunstwerk drauf hinweisen, dass das jetzt mein Auto ist, richtig?
Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass die Ereignisse nicht in der chronologischen Reihenfolge dargestellt werden, sondern thematisch gruppiert. Weil zB nach einem Nachmittag Bitumenkratzen wurde dann zB ein Kupplungsnehmer getauscht und zwischen drin erfolgte auch mal die Überstellungsfahrt in die Garage/Werkstatt meines Vaters (keine 50m, aber immerhin aus eigener Kraft...)
Blog: https://greasygreg.blogspot.com/2022/10 ... art-3.html
Frei ist, wer frei denkt.
Re: Nannos Niva 1600 - Genosse Gefährt
Meine Wahl würde da eher in Richtung Mipa 240-xx oder gar Mipa 300-xx gehen...habe sehr gute Erfahrung damit gemacht, anders als mit Raptor.
Homo rationalis non contra ventum navigat!
Re: Nannos Niva 1600 - Genosse Gefährt
Ah danke, da werde ich mich mal einlesen bzw. dann wenns soweit ist noch mal melden.
Frei ist, wer frei denkt.
Re: Nannos Niva 1600 - Genosse Gefährt
Alternativ wäre Brantho Korrux 3in1 noch ne Option.
Lada 4x4 Bj. 09/2010 (Euro 5), Zwischenmodell des M (z.B. neue Kupplung, aber Kardanwellen, alte Verkleidung, alte Türen)
Re: Nannos Niva 1600 - Genosse Gefährt
Schön wenn man einen Innenraum hat, aber wie vielleicht aufgefallen ist, ist der Genosse irgendwann mal "klammheimlich" in die väterliche Garage üebrsiedelt. Damit das möglich wird, wäre es halt schön, wenn er die rund 50m aus eigener Kraft schaffen würde.
Dazu musste auch technisch mal einiges unternommen werden, fairerweise ist der Zustand vom Genossen ziemlich genau so, wie man das von einem Auto erwarten würde, das zwischen 2 und 13 Jahren gestanden ist. (Der letzte Besitzer hatte ihn angeblich 2 Jahre, was ich nicht nachprüfen kann und abgemeldet wurde er 2009, was 13 Jahre her ist. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen.)
Hydraulik-Schlauch zwischen den Kupplungszylindern: Rissig
Die Plastikbehälter (alle) spröde wie Glas... oder schlimmer.
Also mal ein wenig Teile bestellt - einerseits die Neuteile, andererseits aber auch die Überholsätze (weil sie fast nix kosten), damit ich später die Originalteile als Ersatzteile zur Verfügung habe.
Was schon sehr erfreulich ist, beim Niva kommt man an solche Verschleißteile herrlich ran. Auch wenn mir nicht klar ist, warum man bei Lada nicht unten am Zylinder eine Hohlschraube gesetzt hat? Dann hätte man sich nämlich die relativ enge Biegung in der Gummileitung erspart.
Weil das Bremspedal beim Abladen vom Anhänger gleich mal das Bodenblech geküsst hat, kam der Hauptbremszylinder auch neu. Das Auspacken aus dem Wachspapier hat was herrlich nostalgisches für mich - erinnert an die Zeiten mit der Dnepr.
Da ich weder vorn noch hinten Bremsen hatte, hab ich einfach mal hinten angefangen. Dabei ist was unglaubliches passiert: Ein Mechaniker VOR mir hat die Auflageflächen und die Stehbolzen mit Antiseize eingeschmiert und ich hab die Trommel einfach so abgedrückt. Kein Gefluche, gar nix - einfach Trommel runter, Radzylinder tauschen, alles wieder zusammenbauen fertig.
g
Also vorne weiter machen - da war der Zustand etwas mehr so, wie ich das erwartet hätte - nicht tragisch, aber halt die Sachen lassen sich nicht einfach zerlegen. (Zu diesem Zeitpunkt sind die gräuslichen Alus schon Geschichte und er steht, wie sich das meiner Meinung nach gehört, auf anständigen, sauschweren Stahlfelgen mit Nokians die vermutlich älter sind als ich. Aber die Schläuche halten die Luft.)
Örgks.
Kleinteile (Federn, Stifte, Splinte) gibts später neu, die "Brillen" werden ein bissl gesäubert und an den Kontakpunkten abgestrubelt und dort mit Anti-Seize beschmiert. Für ein ziemlich verludertes Auto, ging das alles aber eigentlich immer noch recht gut.
So schief wie die Beläge abgefahren sind, ist da mind. einer der Kolben schon länger gehängt.
Ab hier bin ich etwas vom üblichen Modus Operandi abgewichen - die Bremskolben in meinen Zangen waren SEHR rostig (vernarbt), was soweit ich das bisher mitgekriegt hab, eher unüblich ist. Außerdem sind die Kolben in den NEUEN Fennox Zangen auch komplett gesteckt. Vermessung ergab, dass sie erstens eine gewaltige Streuung bei den Größen hatten (2-3/10mm), nicht rund waren und generell nicht ganz meiner Qualitätserwartung entsprachen. Für "Nachbauer" - das einzige was ich dazu sagen werde ist mit 30x51 (plus ein bissl Zugabe) kommt man als Ausgangsmaterial gut hin. Die Kolben in den Fennox Zangen erlauben sich außerdem ein nicht unerhebliches Maß an "Freiheiten" bei der Ausgestaltung der Features auf der Innenseite - hier im Bild ein originaler Kolben.
Und hier 6 neue aus eigener Fertigung.
Wenn man dann A) die Nuten wirklich feinsäuberlich reinigt und B) mit der guten ATE-Pasten nicht spart, dann flutscht der Spaß sehr zügig zusammen. (Das im Bild sind übrigens noch die originalen Zangen... ich hab dann ganz am Schluss bei beiden jeweils einen Nippel abgerissen...)
Mit Hitze und Kriechöl haben sich sogar die originalen Arretierungen (die Pins waren verkehrtherum drin - die haben nämlich auf einer Seite einen Nuppsi um in der Feder einzuspuren) rauslocken lassen. Der Zusammenbau war dann ein Fall von: wo sich Alu und Stahl berühren, darf man gut schmüren und dann eigentlich recht unspannend.
Überhaupt scheint die Strategie am Lada zu sein: wer nicht schmiert, verliert. Also die Pins gut mariniert eingesetzt, auf dass sie beim nächsten Mal auch wieder gut rausgehen. (Ja das sind noch die alten Beläge und auch rostige Scheiben, aber da der Lada noch ein Zeiterl stehen wird, passt das ganz gut. Außerdem können dann die alten Beläge mal den Rost runterrubbeln, was mir viel Sauerei erspart, sollte ich die Scheiben überdrehen müssen.)
Und dann wäre da noch das Thema mit dem Entlüften - ein Reserve-Deckel war dank des Tausch der Behälter ja noch vorhanden und als Motorradfahrer hat man ja irgendwie immer einen alten Schlauch rumliegen - glücklicherweise sogar einen der undicht war - also einen EZ-Bleeder selbst gebastelt.
Mit 0.5Bar am Behälter war das wohl das gemütlichste Bremsenentlüften an einem Auto, dass ich jemals gemacht hab.
Originalversion: https://greasygreg.blogspot.com/2022/10 ... art-4.html
Dazu musste auch technisch mal einiges unternommen werden, fairerweise ist der Zustand vom Genossen ziemlich genau so, wie man das von einem Auto erwarten würde, das zwischen 2 und 13 Jahren gestanden ist. (Der letzte Besitzer hatte ihn angeblich 2 Jahre, was ich nicht nachprüfen kann und abgemeldet wurde er 2009, was 13 Jahre her ist. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen.)
Hydraulik-Schlauch zwischen den Kupplungszylindern: Rissig
Die Plastikbehälter (alle) spröde wie Glas... oder schlimmer.
Also mal ein wenig Teile bestellt - einerseits die Neuteile, andererseits aber auch die Überholsätze (weil sie fast nix kosten), damit ich später die Originalteile als Ersatzteile zur Verfügung habe.
Was schon sehr erfreulich ist, beim Niva kommt man an solche Verschleißteile herrlich ran. Auch wenn mir nicht klar ist, warum man bei Lada nicht unten am Zylinder eine Hohlschraube gesetzt hat? Dann hätte man sich nämlich die relativ enge Biegung in der Gummileitung erspart.
Weil das Bremspedal beim Abladen vom Anhänger gleich mal das Bodenblech geküsst hat, kam der Hauptbremszylinder auch neu. Das Auspacken aus dem Wachspapier hat was herrlich nostalgisches für mich - erinnert an die Zeiten mit der Dnepr.
Da ich weder vorn noch hinten Bremsen hatte, hab ich einfach mal hinten angefangen. Dabei ist was unglaubliches passiert: Ein Mechaniker VOR mir hat die Auflageflächen und die Stehbolzen mit Antiseize eingeschmiert und ich hab die Trommel einfach so abgedrückt. Kein Gefluche, gar nix - einfach Trommel runter, Radzylinder tauschen, alles wieder zusammenbauen fertig.
g
Also vorne weiter machen - da war der Zustand etwas mehr so, wie ich das erwartet hätte - nicht tragisch, aber halt die Sachen lassen sich nicht einfach zerlegen. (Zu diesem Zeitpunkt sind die gräuslichen Alus schon Geschichte und er steht, wie sich das meiner Meinung nach gehört, auf anständigen, sauschweren Stahlfelgen mit Nokians die vermutlich älter sind als ich. Aber die Schläuche halten die Luft.)
Örgks.
Kleinteile (Federn, Stifte, Splinte) gibts später neu, die "Brillen" werden ein bissl gesäubert und an den Kontakpunkten abgestrubelt und dort mit Anti-Seize beschmiert. Für ein ziemlich verludertes Auto, ging das alles aber eigentlich immer noch recht gut.
So schief wie die Beläge abgefahren sind, ist da mind. einer der Kolben schon länger gehängt.
Ab hier bin ich etwas vom üblichen Modus Operandi abgewichen - die Bremskolben in meinen Zangen waren SEHR rostig (vernarbt), was soweit ich das bisher mitgekriegt hab, eher unüblich ist. Außerdem sind die Kolben in den NEUEN Fennox Zangen auch komplett gesteckt. Vermessung ergab, dass sie erstens eine gewaltige Streuung bei den Größen hatten (2-3/10mm), nicht rund waren und generell nicht ganz meiner Qualitätserwartung entsprachen. Für "Nachbauer" - das einzige was ich dazu sagen werde ist mit 30x51 (plus ein bissl Zugabe) kommt man als Ausgangsmaterial gut hin. Die Kolben in den Fennox Zangen erlauben sich außerdem ein nicht unerhebliches Maß an "Freiheiten" bei der Ausgestaltung der Features auf der Innenseite - hier im Bild ein originaler Kolben.
Und hier 6 neue aus eigener Fertigung.
Wenn man dann A) die Nuten wirklich feinsäuberlich reinigt und B) mit der guten ATE-Pasten nicht spart, dann flutscht der Spaß sehr zügig zusammen. (Das im Bild sind übrigens noch die originalen Zangen... ich hab dann ganz am Schluss bei beiden jeweils einen Nippel abgerissen...)
Mit Hitze und Kriechöl haben sich sogar die originalen Arretierungen (die Pins waren verkehrtherum drin - die haben nämlich auf einer Seite einen Nuppsi um in der Feder einzuspuren) rauslocken lassen. Der Zusammenbau war dann ein Fall von: wo sich Alu und Stahl berühren, darf man gut schmüren und dann eigentlich recht unspannend.
Überhaupt scheint die Strategie am Lada zu sein: wer nicht schmiert, verliert. Also die Pins gut mariniert eingesetzt, auf dass sie beim nächsten Mal auch wieder gut rausgehen. (Ja das sind noch die alten Beläge und auch rostige Scheiben, aber da der Lada noch ein Zeiterl stehen wird, passt das ganz gut. Außerdem können dann die alten Beläge mal den Rost runterrubbeln, was mir viel Sauerei erspart, sollte ich die Scheiben überdrehen müssen.)
Und dann wäre da noch das Thema mit dem Entlüften - ein Reserve-Deckel war dank des Tausch der Behälter ja noch vorhanden und als Motorradfahrer hat man ja irgendwie immer einen alten Schlauch rumliegen - glücklicherweise sogar einen der undicht war - also einen EZ-Bleeder selbst gebastelt.
Mit 0.5Bar am Behälter war das wohl das gemütlichste Bremsenentlüften an einem Auto, dass ich jemals gemacht hab.
Originalversion: https://greasygreg.blogspot.com/2022/10 ... art-4.html
Frei ist, wer frei denkt.
-
- Beiträge: 1087
- Registriert: 15. Dezember 2016, 23:13
Re: Nannos Niva 1600 - Genosse Gefährt
schönes Ding, aber Bremsscheiben planen bei dem Kurs: https://www.carsundparts-shop.de/p/2x-b ... 21-3501070 lohnt nicht wirklich.
Und vll. bisschen Pappe unterlegen, wenn die Brühe auf den Kies tropft. Is kein Aufwand und Du hälst den Laden sauber wo da eh schon Pappe liegt
Über alles gesehen cooles Projekt, weitermachen vor allem das mit dem Ölpapier-herrlich oldschool- so mutt datt.
Gruß
Kauknochen
Und vll. bisschen Pappe unterlegen, wenn die Brühe auf den Kies tropft. Is kein Aufwand und Du hälst den Laden sauber wo da eh schon Pappe liegt
Über alles gesehen cooles Projekt, weitermachen vor allem das mit dem Ölpapier-herrlich oldschool- so mutt datt.
Gruß
Kauknochen
Zuletzt geändert von Kauknochen am 21. November 2022, 19:06, insgesamt 1-mal geändert.
EX-Besitzer 4x4 EZ 03/2017, MS, AHK, läuft top - Forum hilft...bewährte Sommer AT Pirelli AT; im Winter Yokohama Geolandar G015 mit 3PM-Symbol; Zavoli fährt jetzt auch mit
Re: Nannos Niva 1600 - Genosse Gefährt
Guter Einwand, aber als Drehbank-Besitzer ist das Abdrehen gratis...Kauknochen hat geschrieben: ↑21. November 2022, 19:04schönes Ding, aber Bremsscheiben planen bei dem Kurs: https://www.carsundparts-shop.de/p/2x-b ... 21-3501070 lohnt nicht wirklich.
Frei ist, wer frei denkt.
-
- Beiträge: 1087
- Registriert: 15. Dezember 2016, 23:13
Re: Nannos Niva 1600 - Genosse Gefährt
Ok, mit WZM am Start kannst Du das natürlich besser abbilden. Und wenn die Scheiben noch genug Reserve haben, ist das ja auch wieder Spaß an der Sache mit dem Planziehen.
Gruß
Kauknochen
Gruß
Kauknochen
EX-Besitzer 4x4 EZ 03/2017, MS, AHK, läuft top - Forum hilft...bewährte Sommer AT Pirelli AT; im Winter Yokohama Geolandar G015 mit 3PM-Symbol; Zavoli fährt jetzt auch mit
Re: Nannos Niva 1600 - Genosse Gefährt
Jep, wobei du schon recht hast - bei 65 Euro (plus Versandkosten, aber trotzdem), muss man sich schon recht genau überlegen, ob man da nicht einfach zu Neuteilen greift. Andererseits, meine dürften noch die originalen sein (CCCP-Markierung)
Frei ist, wer frei denkt.
Re: Nannos Niva 1600 - Genosse Gefährt
Top! Dann gibt´s "bald" einen 1600er mehr auf unseren Strassen.
NIVA 1600
Re: Nannos Niva 1600 - Genosse Gefährt
So ist es. Und zu dem Zweck eine Frage an die Schwarmintelligenz: Da ich in recht naher Zukunft den Niva verwenden möchte, aber gleichzeitig lieber ein bissl Geld in der Hinterhand halte für Überraschungen (Getriebe, Diff(s), Kleinsch**ß,...) hat wer von euch schon seinen Niva mal mit Brantho Korrux gerollt oder gespritzt? Ich denke mit 1,5 - 2L sollte ich ganz gut hinkommen, wenn die Angaben vom Korrosionsschutzdepot stimmen? (5m2/L)
Hintergrund, klar wäre es nett, wenn er dann nach dem Ausschweißen (ja ich bin wirklich fast fertig - 3-4 Stellen noch), schön lackiert wäre... aber im Zweifelsfall ist ein funktionierendes Getriebe, neue Reifen... naja ihr wisst schon was ich meine, etwas wichtiger als Eitelkeit. Außerdem hab ich schon Motorradteile (Tanks aber auch komplette Beiwägen) lackiert und zumindest für einen eher "zweckmäßigen" Anspruch reichen meine Künste aus.
Ich nehme auch gegen Vorschläge zu Brantho-Korrux gern entgegen, aber es scheint, dass das Zeug widerstandsfähig, halbwegs simpel zu verarbeiten, verfügbar und eben auch günstig ist.
Am Schluss noch was zum Lachen: Wenn der Lada bis Tempo 60-70 viel besser geht als erwartet (und man kein Zetterl auf der Konsole hat)... vielleicht ist man einfach in 4L
Frei ist, wer frei denkt.